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Industrielle Kriegswirtschaft 1918 - 1919

Neues zu einem alten Thema von Andreas Disteli, Wangen.

IKW und das mysteriöse Feld 5

Die in den Jahren 1918/19 ausgegebenen beiden Serien der 'Industriellen Kriegswirtschaft' (IKW), zuerst mit dünnem, später mit dickem Aufdruck, sind eigentlich nicht spektakulär. Es sind zu dieser Zeit gängige Marken mit einem dreizeiligen Aufdruck einer Abteilung des Volkswirtschaftsdepartementes. Der Aufdruck sollte vor missbräuchlicher Verwendung schützen, analog den Perfins. Dennoch bieten diese beiden Serien einige Herausforderungen. Neben den etlichen Fälschungen ist eine davon das Feld 5 des Bogens mit dickem Aufdruck.

Die Basis für diese Aufdrucke waren 50-er Bogen (10 * 5 Marken), deren linke und rechte Hälfte einzeln überdruckt wurden. Der ausgelieferte Bogen bestand somit aus 2 * 25 Marken (je 5*5) mit den gleichen 25 Aufdrucken. Die aus einzelnen Lettern zusammengesetzte Form wurde für den Originalbogen nicht auseinandergenommen, sondern für die Dauer der Verwendung in einem Stück belassen, weshalb die 25 Felder auch immer die gleichen Unterscheidungsmerkmale aufweisen. Bis eben auf die Nummer 5.

In den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen und anhand der eigenen Nachforschungen kommen neben dem Feld 5 auch immer wieder das Feld 5.1 und das Feld 5.2 vor. Diese Felder gehören zum Originalbogen. Dies bedeutet also, dass die Form, aus welchen Gründen auch immer, zweimal verändert wurde und zwar beide Male oben rechts beim Feld 5. Die anderen Felder blieben (nach heutiger Kenntnis) unverändert. Diese Tatsache ist an sich schon speziell, dass das Ersetzen der Ecke oben rechts keinen offensichtlichen Einfluss auf die verbleibenden 24 Felder hatte.

Diese Fakten werfen weiter folgende Fragen auf:
- Gehören die beiden Felder 5.1 und 5.2 wirklich zum Originalbogen?
- Wann und wieso wurde Feld 5 ersetzt?
Die erste Frage lässt sich durch zusammenhängende Einheiten belegen, d. h. Einheiten mit Feld 4 links, Feld 1 rechts (Nachbarbogen) oder Feld 10 unten. Feld 25 oben ist nicht möglich, da die beiden 25-er Bogen beim Überdrucken nebeneinander lagen und nicht übereinander.

Bei der zweiten Frage lässt sich das 'wann' beantworten durch Belege mit lesbarem (und echtem) Stempel. Dies gilt meist auch für Einzelmarken, da echt gelaufene Belege selten Marken mit nachgedrucktem Schriftzug haben. Das 'wieso' lässt sich nur vermuten. Dass nur eine Ecke der Druckform übermässig abgenutzt wurde, erscheint unwahrscheinlich, eher dürfte unsachgemässe Behandlung der Auslöser gewesen sein (N. B.: beim dünnen Aufdruck ist dies nicht bekannt).


Das Feld 5.2 tritt mengenmässig am wenigsten auf und hat als wichtiges Merkmal die markant nach rechts verschobene mittlere Schriftzeile. Etwas häufiger ist die 5.1. Das (normale) Feld 5 findet man am meisten, auffällig dort ist das defekte 'e' bei 'Industrielle'. Dies wird eine wichtige Rolle spielen. Ein grob geschätztes Mengenverhältnis dieser drei Marken ist 1 (Feld 5.2) : 4 (Feld 5.1) : 8 (Feld 5). Interessant ist nun aber die Tatsache, dass bei den Feldern 5 und 5.2 die teils gleichen Feldmerkmale auftreten. Die defekten 'e' in 'Industrielle' finden sich in bei beiden Marken:

Feld 5)
Feld 5)
, aber eben auch in den Feldern 5.2:

Feld 5.2)
Feld 5.2)

Darauf kann man nun einfach argumentieren, dass diese erste Zeile nicht ersetzt wurde, aber es existieren auch Marken von Feld 5.2 (mit der verschobenen Mittelzeile) ohne diese defekten 'e'. Und der Zustand der Lettern wird normalerweise schlechter und nicht besser. Was heisst das nun?
- War das Feld 5.2 zuerst vorhanden und das Feld 5 folgte erst später? Wieso wurde dann nur die mittlere Zeile ausgetauscht? Die 'e' waren immer noch defekt.
- Wann war dann die Verwendungszeit der 5.1?
Diese Fragen lassen sich vielleicht nie abschliessend beantworten. Weiterhelfen können aber sicher gestempelte Exemplare dieser drei Felder, anhand derer die Verwendungszeit einmal rekonstruiert werden kann. Unter Umständen kommen so ganz neue Erkenntnisse zu Tage.